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Beitrag vom 02.10.2024
Der 7. Oktober 2023. Der 7. Oktober 2024. Believe Israeli Women. Veranstaltungen, Mahnwachen und Kundgebungen zum 7. Oktober in Berlin und bundesweit
Sharon Adler
Berlin, September 2024. Bis zum 7. Oktober sind es gefühlt nur noch wenige Tage. Der erste Jahrestag des Massakers gegen die Menschen in Israel rückt unweigerlich näher und mit ihm die Sorge, was er auslösen wird. Der Gedanke daran, was seitdem in Israel, in der jüdischen Welt in der Diaspora und in den Tunneln geschieht und geschehen könnte, ist omnipräsent. Bring them home now. All of them.
Seit dem 7. Oktober ist die Welt eine andere. Sie ist kleiner geworden, bedrohter. Antisemitischer.
In welchem Ausmaß die jüdische Community seit dem 7. Oktober das Ziel antisemitischer Attacken wurde, zeigen neben dem Blick in die Newsfeeds unter anderem der aktuelle Monitoringbericht der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) und die Statistik der Anti-Defamation League (ADL).
Die Auswirkungen auf das Leben und Arbeiten sind individuell verschieden, in jedem Fall aber gleich gravierend. Keine Frage: Der 7. Oktober war und ist eine Zäsur.
Seit dem 7. Oktober 2023 ist beinahe ein Jahr vergangen und dennoch scheint es mir so, als sei seitdem die Zeit stehengeblieben. Als sei ich in einer Schleife gefangen, die sich um die immer gleichen Bilder dreht. Es ist das Bild von Shani Louk, die regungslos auf der Ladefläche eines Pick-ups liegt, umringt von johlenden Hamas-Terroristen, die sich und ihre "Beute" stolz den Kameras präsentieren – in Siegerpose, die Waffen hoch erhoben, der Stiefel fest auf dem halbnackten Frauenkörper. Oder das Video von Naama Levy. Es zeigt, wie sie von einem Hamas-Terroristen aus einem Jeep gezerrt wird: mit auf dem Rücken gefesselten Händen, die Jogginghose am Gesäß blutverschmiert. Verängstigt. Vergewaltigt. Verschleppt. Vor aller Augen.
Ihre Namen und diese Bilder sind es, die mich ständig begleiten. Doch es sind nicht nur die Bilder allein, es ist auch die Reaktion darauf. Die ausbleibende Reaktion. Noch immer fassungslos bin ich darüber, wie angesichts der Bilder, Dokumentationen und Testimonials die feministische und LGBTIQ-Community bis heute die sexualisierte Gewalt eiskalt verleugnen und sogar verteidigen kann.
Bring them home now. All oft them.
101 Menschen, darunter Frauen, Kleinkinder, Männer, Ältere und Menschen, die aufgrund chronischer Erkrankungen auf Medikamente angewiesen sind, wurden aus ihren Häusern in den Kibbuzim im Süden Israels und vom Nova Musikfestival verschleppt und sind noch heute in den Händen von Terroristen. Sie alle sind Hunger, Bedrohungen und sexualisierter Gewalt ausgesetzt. Sie alle müssen endlich zu ihren Familien nachhause kommen!
Unter folgendem Link kann gespendet werden: stories.bringthemhomenow.net/donate
Schreiben gegen das Vergessen
Meine Gedanken habe ich in den vergangenen Monaten versucht in Worte zu fassen, so findet sich ein Anfang Oktober 2024 veröffentlichter umfassender Beitrag auf der Onlineplattform für Antisemitismuskritik und Bildungsarbeit beim Trägerverein Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus e.V., (KIgA): www.anders-denken.info
Und in Kommentaren im Deutschlandfunk Kultur, Politisches Feuilleton: "Metoo unless you are a Jew? – Die Entsolidarisierung queerfeministischer Gruppen" vom 28.06.2024 und "Das Schweigen der Mehrheit ist unerträglich. Unerträglich laut." vom 18.10.2023
Um dem Vergessen, der Entsolidarisierung, dem Schweigen und Verschweigen etwas entgegenzusetzen, finden im Umfeld des 7. Oktober 2024 zahlreiche Veranstaltungen, darunter Kundgebungen, Mahnwachen, Lesungen und Fachtagungen statt.
Infos zu den Terminen (keine Gewähr auf Vollständigkeit) findet ihr u.a. hier: calendar.google.com sowie www.instagram.com und www.amadeu-antonio-stiftung.de/termine und www.instagram.com/feminism.unlimited
(Quelle: Sharon Adler, Auszug aus einem Beitrag für die Onlineplattform für Antisemitismuskritik und Bildungsarbeit beim Trägerverein Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus e.V., KIgA)